Wäscheleine im Wind
Wärmepumpe

Luft-Luft-Wärmepumpe: Heizen mit Umgebungsluft

Luft-Luft-Wärmepumpen funktionieren ganz ohne Heizkörper: Sie entziehen der Umgebungsluft oder der Abwärme des Hauses Energie und übertragen diese in Form von Wärme direkt an die Raumluft. Das ist effizient, spart Strom und schont die Umwelt. Lernen Sie hier alle Vorteile und Nachteile kennen und informieren Sie sich über mögliche Förderungen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Luft-Luft-Wärmepumpen sind günstig, einfach zu installieren und effizient. 
    Sie kommen ohne einen Heizkreislauf aus.
  • Aufgrund der besonderen Arbeitsweise sind sie vor allem für Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser geeignet. In Bestandsgebäuden kommen sie nur selten zum Einsatz.
  • Die Kosten für Luft-Luft-Wärmepumpen sind vergleichsweise niedrig.

Was ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe und wie funktioniert sie?

Frau sitzt mit einer Tasse auf der Couch

Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist ein Untertyp der Luft-Wärmepumpe (der andere Untertyp ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe ). Im Gegensatz zu Letzteren eignen sich Luft-Luft-Wärmepumpen aber ausschließlich zum Heizen und nicht für die Warmwasserbereitung. Sie arbeiten auch nicht mit einem Heizkreislauf (also zirkulierendem Heizwasser). Vielmehr geben sie die erzeugte Wärme direkt an die Raumluft ab. Für den Betrieb benötigen sie keine Brennstoffe, sondern nur Strom.

Das Prinzip ist dabei ähnlich wie generell bei der Funktion von Wärmepumpen : Die Pumpe entzieht der Umgebungsluft Wärme und überträgt diese auf einen Kältemittelkreislauf. Das Kältemittel verdampft schon bei geringen Temperaturen und wird dann mittels eines Kompressors verdichtet. Dabei steigt die Temperatur des Gases. Andere Wärmepumpen leiten die so erzeugte Wärme nun auf den wassergeführten Heizungskreislauf über. Die Luft-Luft-Wärmepumpe überträgt die Wärme hingegen direkt auf die Raumluft im Inneren des Gebäudes. Heizkörper oder Flächenheizsysteme wie Fußbodenheizungen sind nicht nötig.

Die Luft-Luft-Wärmepumpe wird idealerweise mit einer Lüftungsanlage gekoppelt. Dadurch kann die Pumpe die noch warme Abluft des Gebäudes erneut zur Produktion von Heizluft nutzen. Der Verlust ist gering: Etwa 90 % der Abwärme lassen sich „wiederverwerten“. 

Die Luft-Luft-Wärmepumpe als Klimagerät

Technisch gesehen sind Split-Klimageräte und Luft-Luft-Wärmepumpen das Gleiche. In der Regel bestehen sie aus einem Außengerät und einem oder mehreren Innengeräten. Über den Kältemittelkreislauf sind sie miteinander verbunden. Im Heizbetrieb entzieht die Außeneinheit der Außenluft Wärmeenergie, die über den Kältekreis und die Inneneinheiten in die Räume gelangt.

Der Kreislauf lässt sich aber auch umkehren: Dann entzieht die Pumpe der Raumluft Wärme und leitet sie über den Kreislauf nach draußen. So fungiert die Luft-Luft-Wärmepumpe auch als Klimaanlage. Gleichzeitig wird dabei die Raumluft entfeuchtet, was besonders an schwülen Tagen zu einem angenehmen Raumklima beiträgt.

Im privaten Bereich für Ein- und Zweifamilienhäuser werden sowohl Singlesplit-Geräte als auch Multisplit-Geräte verwendet. Singlesplit-Geräte verfügen über eine einzelne Inneneinheit, Multisplit-Geräte über mehrere Inneneinheiten. Für den Einsatz in Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeobjekten können auch mehrere Außeneinheiten in der Kaskade mit diversen Inneneinheiten kombiniert werden.

Wo können Luft-Luft-Wärmepumpen eingesetzt werden?

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Zunächst ist zu beachten, dass Luft-Luft-Wärmepumpen kein Warmwasser bereiten können. Im privaten Bereich kann die Bereitung von Warmwasser über eine separate und speziell dafür ausgelegte Trink- beziehungsweise Brauchwasserwärmepumpe abgedeckt werden. Im gewerblichen Sektor können Luft-Luft-Wärmepumpen stattdessen mit sogenannten Hydraulikmodulen kombiniert werden.

Insgesamt gilt: Luft-Luft-Wärmepumpen arbeiten besonders effizient, wenn sie die warme Abluft einer Lüftungsanlage nutzen können. Ihre Effizienz ist außerdem abhängig von den Außentemperaturen, weshalb im Winter die Effizienz sinkt und der Stromverbrauch ansteigt. Deshalb sind Luft-Luft-Wärmepumpen prädestiniert für den Einsatz in besonders gut gedämmten Neubauten, vor allem in Niedrigenergiehäusern und in Passivhäusern.

Was sind Niedrigenergie- und Passivhäuser?

Mit „Niedrigenergiehaus“ ist ein Gebäude gemeint, das aufgrund besonders guter Dämmung und weiterer Maßnahmen einen äußerst geringen Heizenergiebedarf hat. Als Richtwert gelten hier höchstens 70 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr, wobei neue Standards mittlerweile noch einmal deutlich niedrigere Werte vorschreiben.

Ein Passivhaus kombiniert eine exzellente Dämmung mit einer Lüftungsanlage für die Wärmerückgewinnung. Ein Heizkreislauf ist nicht notwendig – die Wärme wird größtenteils über die Bauweise reguliert. Luftdichte Fenster und die Vermeidung von Wärmebrücken sind ein Muss. Weitere Maßnahmen wie die Nutzung der Sonneneinstrahlung kommen hinzu. So erreicht ein Passivhaus einen Heizenergiebedarf von weniger als 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Da bereits eine Lüftungsanlage vorhanden ist, kann die Luft-Luft-Wärmepumpe im Passivhaus besonders sparsam arbeiten.

Luft-Luft-Wärmepumpen in Bestandsbauten – geht das?

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Grundsätzlich arbeiten Luft-Luft-Wärmepumpen in Neu- und Altbauten sehr zuverlässig. Je höher der Dämmstandard, desto effizienter ist der Betrieb einer Wärmepumpe. Eine Voraussetzung ist jedoch, dass – wie bei herkömmlichen Heizungsanlagen – zunächst die benötigte Heiz- bzw. Kühlleistung im Haus berechnet wird. Dazu sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, etwa der Gebäudestandard, die Größe und die Sonneneinstrahlung. Aufgrund der höheren Anzahl an Sonnenstunden sind Luft-Luft-Wärmepumpen in südeuropäischen Ländern verbreiteter. Für Altbauten sind aufgrund des höheren Wärmebedarfs Luft-Wasser-Wärmepumpen , Erdwärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen häufig eine gute Alternative. 

Die Vor- und Nachteile einer Luft-Luft-Wärmepumpe im Überblick

Im Vergleich zu anderen Wärmepumpen sind Luft-Luft-Wärmepumpen verhältnismäßig günstig in der Anschaffung und unkompliziert in der Installation, da sie keine Heizungsrohre oder Heizkörper benötigen. Aus diesem Grund ist das System auch äußerst platzsparend.

Hinzu kommt, dass eine Luft-Luft-Wärmepumpe nicht nur zum Heizen und Kühlen genutzt werden kann, sondern im Kühlbetrieb zusätzlich die Räumlichkeiten entfeuchtet und die Luft filtert. Das ist insbesondere für Allergiker eine Entlastung.

Weitere Vorteile sind die geringe Reaktionszeit der Geräte (die gewünschte Temperatur wird sehr schnell erreicht) und die automatische Umschaltfunktion zwischen Heiz- und Kühlbetrieb. Letztere gewährleistet die eingestellte Raumtemperatur auch bei unterschiedlichen Außentemperaturen. So entsteht ein jederzeit angenehmes Raumklima, das darüber hinaus einer Schimmelbildung vorbeugt.

Unter den Nachteilen ist vor allem zu erwähnen, dass die Außenluft als Energie- beziehungsweise Wärmequelle je nach Witterung unterschiedlich ergiebig ist. Im Winter steigen daher die Betriebskosten, denn es ist mehr Strom nötig, da der Kompressor häufiger arbeitet. Wie alle Luft-Wärmepumpen sind Luft-Luft-Wärmepumpen also effiziente Heizsysteme, Erd- und Grundwasserwärmepumpen sind jedoch noch effizienter.

Obendrein ist eine Warmwasserbereitung nicht möglich. Auch sollten Sie sich bewusst darüber sein, dass die Pumpe im Heizbetrieb warme Luft in die Räume bläst. Die Luftströme sind mitunter spürbar. Hier helfen eine gute Planung und geschickte Aufstellung von Aufenthaltsbereichen, um störende Luftströme zu vermeiden.

Hier noch einmal alle Vorteile und Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen im Überblick:

Vorteile Nachteile
  • Nutzung einer kostenlosen und umweltfreundlichen Energiequelle
  • günstiger als andere Wärmepumpen
  • unkomplizierte Installation ohne Erdarbeiten
  • kein bürokratischer Aufwand (keine Genehmigungen notwendig)
  • wartungsarm
  • kurze Reaktionszeit
  • Heizen, Kühlen und Entfeuchten möglich
  • allergikerfreundliche Luftreinigung (Staub, Pollen, Viren und Bakterien)
  • keine großflächige wassergeführte Wärmeverteilung notwendig    
  • unterschiedlich ergiebige Wärmequelle, daher im Winter höhere Betriebskosten
  • geringere Effizienz bei sehr niedrigen Außenlufttemperaturen
  • keine Warmwasserbereitung möglich
  • Luftströme und Aufenthaltsbereiche müssen aufeinander abgestimmt sein

 

Fazit: Luft-Luft-Wärmepumpen als effiziente Heizung im Neubau

Luft-Luft-Wärmepumpen vereinen viele Vorteile: Sie sind günstig in der Anschaffung, ausgesprochen effizient und arbeiten umweltschonend. Die Installation ist unkompliziert, da keine aufwendigen Erdarbeiten anfallen. Heizkörper oder Flächenheizungen werden nicht benötigt.

Andere Arten der Wärmepumpe wie etwa Sole-Wasser-Wärmepumpen sind allerdings effizienter. Darum sind Luft-Luft-Wärmepumpen vor allem für gut gedämmte Gebäude und insbesondere Niedrigenergie- und Passivhäuser geeignet. Unter guten Bedingungen arbeiten Luft-Luft-Wärmepumpen äußerst zuverlässig, sind wartungsarm und langlebig.

Die häufigsten Fragen zur Luft-Wärmepumpe

  • Die Geräuschentwicklung einer Luft-Luft-Wärmepumpe ist für gewöhnlich sehr gering und liegt bei den meisten Geräten je nach Heizleistung zwischen 30 und 60 Dezibel. Dies ist in etwa so laut wie ein Kühlschrank. Die Außengeräusche lassen sich durch die passende Wahl des Ventilatorstandorts noch einmal zusätzlich reduzieren.

  • Möchten Sie mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe Ihr Wohnmobil heizen und kühlen, müssen Sie weitaus mehr beachten als beim Einbau in Ihr Haus. So existieren hierfür spezielle Mini-Pumpen oder Split-Klimaanlagen mit Inverter. Diese sind in der Regel robuster als normale Wärmepumpen, damit sie nicht durch die Vibrationen beim Fahren, durch Straßenschmutz oder Spritzwasser beschädigt werden.

  • Selbstverständlich sollten Sie jede Art von Wärmepumpe etwa einmal jährlich warten lassen, bei einer Luft-Luft- oder Luft-Wasser-Wärmepumpe ist es jedoch empfehlenswert, die Wartung etwas öfter durchzuführen, da die angesaugte Umgebungsluft zu einer Verschmutzung und somit zum Verschleiß der Filter führen kann.

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